Einschlafrituale für die Großen
Eine gute Nachricht für alle nächtlichen Problemlöser, Grübler, Sorgenmacher: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass wir nachts aus biologischen Gründen tendenziell in schlechter Stimmung sind. Die Botenstoffe im Gehirn lassen die Situation düsterer aussehen als sie in Wirklichkeit ist, Lösungen erscheinen nachts unwahrscheinlicher. Melatonin, das unseren Körper schläfrig macht, ihn auf die Nacht umstellt, drückt auch die Stimmung, wird deshalb auch das Grübelhormon genannt.
Was folgt daraus? Wenn wir schon tagsüber merken, dass uns etwas umtreibt, aufregt, irritiert, ist es sinnvoll, sich hinsetzen und es aufzuschreiben. Damit gehen wir in eine gute Distanz, ordnen und bearbeiten das Problem schon mal ein wenig. Weiterhin hilfreich ist es, mit einem guten Freund, einer guten Freundin darüber zu reden. Bei tieferen Problemen und Konflikten: einen Psychotherapeuten suchen(s. Patienteninformation). All das ist gesünder als nachts nicht zu schlafen.
Anspannung/Entspannung. Vielen gelingt die Umstellung von den Anspannungen des Tages auf die Entspannung in der Nacht, das Loslassen nicht. Hier könnte das Erlernen von Entspannungsübungen zu einem besseren und tiefen Schlaf beitragen. Qi Gong, Yoga, autogenes Training, progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Achtsamkeitsübungen. Für welche der Techniken Sie sich entscheiden, hängt davon ab, womit Sie am besten klarkommen. Aber auch hier gilt: Nur die Übung macht den Meister. Üben Sie zwei, dreimal die Woche, am besten vor dem Schlafengehen und Sie werden die positiven Auswirkungen schnell spüren. Nicht nur was den Schlaf anbelangt. Eine größere Gelassenheit in vielen unterschiedlichen Konfliktlagen stellt sich ein.
"Wenn ich einen Tag nicht übe", soll der Pianist Hans von Bülow gesagt haben,"dann merke ich das. Wenn ich zwei Tage nicht übe, merkt es meine Frau. Wenn ich drei Tage lang nicht übe, merkt es mein Publikum."
Probieren Sie es aus!
Bei vielen Krankenkassen gibt es kostenlose CD's, mit denen man diverse Entspannungstechniken für sich ausprobieren kann.
Bei der TK finden Sie die CD's unter http://www.tk.de/tk/online-filiale/broschueren-und-mehr/cd-und-dvd/49412
Was noch hilft:
Vor dem Einschlafen konzentriert Musik hören. Ein gutes Buch lesen. Ein, zwei Bilder im Schlafzimmer, auf die Sie gerne schauen, die positive Gefühle auslösen.
Außerdem: Schlafforscher raten zu sparsam möblierten Schlafzimmern ohne Telefon, Handy, Fernseher. Das Schlafzimmer sollte zudem ein ruhiges Zimmer sein.
Und zum Schluss noch ein Kommentar von Altmeister Brecht zu den unterschiedlichen Schlafproblemen:
Erst ließ Freude mich nicht schlafen/
Dann hielt Kummer nachts die Wacht./
Als mich beide nicht mehr trafen/
Schlief ich. Aber ach, es bracht/
Jeder Maienmorgen mir Novembernacht.